
Heimat
Heimat ist, wenn ich am Morgen
Brandenburger Himmel schau,
und wenn dabei meine Sorgen
fliehen in das helle Blau,
wenn ich dann auf bunten Wiesen
träumend mit dir liegen kann,
Sommerduft mit dir genießen
und dem Leben zugetan.
Heimat ist, wenn ich am Tage
meine Arbeit schaffen kann,
wenn der Frieden keine Frage
und die Frau bei ihrem Mann,
wenn zu allen Jahreszeiten
immer auch die Sonne scheint,
meine Nachbarn wenig streiten
und mein Kind nur selten weint.
Heimat ist, wenn ich am Abend
furchtlos durch die Straßen geh‘,
mich an buntem Treiben labend
in manch frohe Augen seh’,
wenn in meinem Stammlokale
wartet roter Wein auf mich,
den ich morgen erst bezahle.
Ja, auch daran freu ich mich.
Und die Nacht soll ruhig bleiben,
nicht Sirenen, keinen Brand,
Hass und Streit vorüber treiben,
hier, in meinem Heimatland.

Fläming - Wanderer
Jenseits dunkler Straßenplatten
such ich nach dem Riesenstein,
lieg auf grünen Wiesenmatten
in der Rummel kühlem Schatten –
werd ein Wand’rer immer sein.
Trink der Bäche klares Wasser,
mag der Wälder grünes Dach,
bin ein Regenschauerhasser
und ein Wanderwegverfasser –
pfeif’ der Lerche Lieder nach.
Lass auf meinen Flämingtouren
von der Dörfer Charme mich führ’n,
such der Flamen alte Spuren,
geb der Gastlichkeit Zensuren,
klopf an Burg- und Kirchentür’n.
Mag’ die Borner Mühlentage
und die Mühlenkönigin,
seh die Arbeit nicht als Plage,
stell das Leben nicht in Frage
und bin immer mittendrin.
Und der Tag sieht mich beizeiten
auf dem Weg durch Wald und Flur,
und wer will, soll mich begleiten,
mit mir reden, mit mir streiten
und erleben die Natur.

Morgensonne
Sie streichelt warm mir mein Gesicht,
wie Sternenstaub ist dieses Licht,
und aus der Kälte letzter Nacht
ein funkelnd neuer Tag erwacht,
ein frühlingsfunkelnd neuer Tag,
der wartend auf der Lauer lag,
und den die Fee mit Zaubermacht
mir rasch noch in den Traum gebracht.

Kam ein Storch geflogen
Kam ein Storch zum Havelstrand,
kam von weit geflogen,
und das Brandenburger Land
war dem Storch gewogen.
Fand er doch auf Turm und Baum
manches Storchennest,
gab dafür den Träumen Raum
für ein Wiegenfest.
Fand dazu noch eine Frau,
trug ein weiß’ Gefieder,
und im nächsten Frühlingsblau
kamen beide wieder.

Blütenfest
Kirsch und Pflaume - Apfelbaume,
grün berankt - seid bedankt,
blütenprächtig - lustverdächtig,
sitzen drunter - und ein bunter
Kuchenteller - macht uns schneller
Magen voll - das ist toll.
Hinterher - freu’n uns sehr
viele Proben - und wir loben
nicht allein - Erdbeerwein,
bleiben sitzen - weil wir schwitzen,
denn die Sonne - brennt voll Wonne
auf den Schopf - armer Kopf.
Nächster Garten - muss nicht warten,
neu entdeckt - wie das schmeckt,
hin und her - Beine schwer
und so müde - meine Güte.
Irgendwann - wird es dann
Zeit zu gehen - wiedersehen.
Nächstes Jahr - das ist klar
sind im Mai - wir dabei,
wenn voll Wonne - in der Sonne
Knospen platzen - und die Spatzen
Unfug treiben - denn wir bleiben
Werder treu.

Kurzer Ausflug
Hoppla hopp, wo willst du hin,
kleine Waldameise?
Bist du auch so winzig klein,
wirst du doch gefressen sein
und vorbei die Reise.
Plagt dich Neugier nach der Welt,
die du willst erkunden?
Sie ist dort genau wie hier,
und am End’, das sag ich dir,
hast du nichts gefunden.
Komm, ich trag’ dich in die Burg,
wirst zum Dank mich kneifen,
und am nächsten Morgen schon
läufst du wiederum davon.
Wer soll das begreifen?

Rabenstein
Tief im Brandenburger Land,
vor dem Rabensteine,
steht der Ritter Hadubrand
und steht nicht alleine.
Mit ihm zog, in blanker Wehr
und voll Siegeswillen,
Hadubrandens stolzes Heer,
Kampfeslust zu stillen.
Rabensteiner auf dem Turm
sieht mit Sorgenfalten.
Hadubrandens Heer im Sturm
ist nicht aufzuhalten.
Und er hofft, warum auch nicht,
auf des Gegners Größe.
Die Geschichte davon spricht
wie von einer Blöße.
Heut’ die Grafen, Ritter sind
schon bei ihren den Ahnen.
Fortgeweht vom Zeitenwind,
Trommelklang und Fahnen.
Und so oft es dort auch roch
nach des Krieges Brande,
Rabenstein steht immer noch
fest in deutschem Lande.
